Legionellen Hausinstallation

Legionellen HausinstallationLegionellen sind im Wasser lebende Bakterien, die unter anderem eine lebensbedrohliche Legionellose hervorrufen können. Eine Legionellose, die oft auch als Legionärskrankheit bezeichnet wird, äußerst sich meist durch hohes Fieber und eine schwere Lungenentzündung. In lauwarmem Wasser und unzureichend gewarteten Installationen für Trinkwasser können sich Legionellen massenhaft vermehren. Der Gesetzgeber schreibt daher für öffentlich und gewerblich genutzte Großanlagen mit Installationen für Trinkwasser regelmäßige Tests auf Legionellen vor. Bei Überschreitung der Grenzwerte ist eine aufwendige und teure Gefährdungsanalyse der Trinkwasserinstallation nötig.


Warum vermehren sich Legionellen in der Hausinstallation?

Fast alle Grund- und Leitungswässer enthalten geringe Mengen an Legionellen. Diese natürlichen Kontaminationen verursachen beim Menschen allerdings meist keinerlei Erkrankungszeichen. Gefährliche Infektionen mit Legionellen sind dagegen oberhalb des technischen Maßnahmenwertes von 100 Legionellen pro 100 ml Wasser zu befürchten. Besonders gefährdet sind ältere und immungeschwächte Menschen, Raucher und Diabetiker.[1] Eine Infektion erfolgt meist durch eingeatmete Wasser-Aerosole (Duschen, Klimaanlagen). Legionellen vermehren sich am besten bei Wassertemperaturen zwischen 25 und 50 °C. Die Bakterien benötigen für ihre Vermehrung nur Spuren von Aminosäuren und Eisen-III-Ionen, die in fast jedem Leitungswasser vorhanden sind. Deshalb ist, bei entsprechenden Temperaturen, auch eine Vermehrung von Legionellen in Hausinstallationen mit sauberem Trinkwasser möglich.


Welche Mängel an der Haus- und Trinkwasserinstallation können zur Vermehrung von Legionellen führen?

Eine besonders hohe Belastung mit Legionellen in der Hausinstallation ergibt sich oft aus einer Kombination von zu niedrigen Temperaturen und Stagnationswasser. Stagnationswaser bildet sich zum Beispiel in wenig genutzten Warmwasserleitungen oder Totleitungen. Wird Wasser vom Warmwasserbereiter nur unzureichend erhitzt (unter 60 °C), können sich Legionellen auch im Warmwasserspeicher selbst stark vermehren. Mangelhafte Isolierungen sind sowohl bei Kalt- und Warmwasserleitungen eine mögliche Ursache für Legionellen in der Trinkwasserinstallation. Warmes Wasser kühlt bei mangelnder Isolierung zu schnell ab und kaltes Wasser erreicht schnell Temperaturen von über 25 °C (besonders wenn Kaltwasserleitungen dicht neben Warmwasserleitungen liegen). In Installationen für Trinkwasser und Warmwasser vermehren sich Legionellen auch verstärkt in Sedimentationsschichten von Boilern und Rohren. Auch periphere Einrichtungen der Wasserinstallation wie Schläuche, Duschköpfe oder Perlatoren können mit Legionellen besiedelt sein.[2]


Wann ist eine Gefährdungsanalyse der Trinkwasserinstallation nötig?

Eine umfangreiche Gefährdungsanalyse der Trinkwasserinstallation ist nur nötig, wenn bei Großanlagen der technische Maßnahmenwert für Legionellen (mehr als 100 Legionellen pro 100 ml) überschritten wurde. Großanlagen sind alle Anlagen mit mehr als 400 Litern Speichervolumen und/oder mehr als 3 Litern Wasservolumen in einzelnen Rohrleitungen. Das Rohrvolumen bemisst sich zwischen Erwärmer und Entnahmestelle. Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern brauchen grundsätzlich keine Untersuchungen auf Legionellen oder Gefährdungsanalysen der Trinkwasserinstallation durchführen lassen.

 


Referenzen:
[1] Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, „Legionellen, die am häufigsten gestellten Fragen“
[2] Hochtaunuskreis, „Legionellen“